Steht für bunte, abwechslungsreiche Gärten mit verwilderten Ecken - Das Rotkehlchen ist Vogel des Jahres 2021
Tipps und Tricks rund um einen artenreichen Garten >>>
Nicht nur das Rotkehlchen wird´s danken...
Der Naturschutzbund ist schon seit mehr als 100 Jahren vor Art aktiv um unsere heimische Vielfalt zu erhalten. Praktische Artenschutzmaßnahmen sind ein Teil unserer Aufgabenbereiche. Aber auch SIE können sich aktiv für die "Natur vor der Haustür" einsetzen.
Denn als Mitglied ermöglichen Sie, dass der Nabu:
Am 02.09.2022 lädt der NABU KV Gotha e.V. zu seiner Kreismitgliederversammlung in das Hotel am Schlosspark (Lindenauallee 20, 99867 Gotha) ein. Neben der Vorstellung unserer Projekte aus den Jahren 2020 und 2021 möchten wir mit unseren Mitgliedern die neue Satzung beschließen. Beginn ist 18.00 Uhr. Einladung, Programm und neue Satzung finden Sie hier:
Jena – Übertriebenes Mähen an Straßenrändern kostet jährlich tausenden von Insekten das Leben. Der Thüringer Entomologenverband möchte diese Situation verbessern und hat eine Online-Petition an den Thüringer Landtag eingereicht. Darin wird die Landesregierung aufgefordert, die derzeit übliche Verfahrensweise bei der Mahd des Straßenbegleitgrüns zu ändern und insektenfreundlicher zu gestalten.
Der Thüringer Entomologenverband widmet sich unter anderem der Insektenforschung und Umweltbildung zu diesem Thema, zudem agiert der Verband als Landesfachausschuss für Entomologie beim NABU Thüringen. Ronald Bellstedt ist der Vorsitzende des Verbandes und des NABU-Landesfachausschusses. Er erklärt welche Beweggründe es gab, sich zu diesem Schritt zu entscheiden: „An den Straßenrändern wird viel zu oft und zu großflächig gemäht. Dabei sterben nicht nur Insekten sondern auch viele andere Kleintiere. Wir möchten, dass sich die Thüringer Landesregierung mit dieser Thematik beschäftigt und Wege findet, damit sich das Straßenbegleitgrün artenreich verbessern kann, ohne ständig weggemäht zu werden.“
Verbesserungen zur Mahd an Straßenrändern
Die Insektenfachleute schlagen in der Petition Maßnahmen vor, wie Straßenränder in Zeiten des Artensterbens sorgsamer gepflegt und entwickelt werden können. Dazu sollen Straßengräben und Straßenböschungen außerhalb von Ortschaften, die mehrmals im Jahr unbedingt gepflegt werden müssen, lediglich in einer Breite von maximal nur noch einem Meter gemäht werden. Was sonst außerhalb dieses Streifens mitgemäht wurde, darf lediglich noch alle zwei Jahre örtlich versetzt nach dem Ende der Vegetationsperiode, am Besten im September, gepflegt werden. Zudem ist es sinnvoll, das Straßenbegleitgrün mit regionaltypischem, einheimischem Saatgut von Blühpflanzen anzureichern, damit sich dauerhaft Blühstreifen entwickeln können.
Petition mitzeichnen
Für die Petition braucht es genügend Unterschriften. Werden 1.500 Mitzeichnungen erreicht, findet eine öffentliche Anhörung zur Petition im Petitionsausschuss des Thüringer Landtages statt. Deshalb rufen der Thüringer Entomologenverband und der NABU Thüringen alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, der Natur ihre Stimme zu geben und die Petition für die „Sicherung und Erhöhung von Artenvielfalt und Biodiversität“ zu zeichnen! https://petitionen.thueringer-landtag.de/petitions/2404
Alternativ können Sie auch folgende Liste ausfüllen und direkt an den Landtag schicken:
Vielen Dank!
Der Lebensraum wird immer knapper, die Rote Liste gefährdeter Tier- und Pflanzenarten wächst. Jahrzehntelange Bemühungen um den Erhalt unserer wertvollen Natur können binnen kürzester Zeit zunichte gemacht werden.
Feldgehölze dienen v.a. vielen Vogelarten als Rückzugs- und Brutplatz und sind damit als überaus wertvoll in der ansonsten ausgeräumten und vom Menschen geprägten Kulturlandschaft zu betrachten.
Den Wert des Feldgehölzes nordöstlich von Pferdingsleben entdeckte der Rotmilan im Jahr 2008 für sich. 2010 kam es hier zur ersten Brut. Bis 2021 flogen an diesem Standort 22 junge Rotmilane aus. Sein Horst erreichte mit den Jahren eine entsprechende Mächtigkeit und war von dem direkt vorbeiführenden Landwirtschaftsweg gut zu sehen.
50% aller Rotmilane, auch Königsweihe genannt, brüten bei uns in Deutschland. Wir tragen daher eine globale Verantwortung für dessen Schutz. Er steht im Anhang II der Berner Konvention, im Anhang II der Bonner Konvention und im Anhang I der Europäischen Vogelschutzrichtlinie. Er gilt damit international als streng geschützte Art mit ungünstigem Erhaltungsstatus für den besondere Schutzmaßnahmen ergriffen werden müssen. Im Sinne des § 7 Abs. 2 Nr. 13-14 BNatSchG gilt er auch nach deutschem Recht als streng geschützte Art. In der Roten Liste Thüringens wird er bereits in der Kategorie 3 als gefährdet geführt. Im Landkreis Gotha werden die Bestände dieser prioritären Art seit Ende der 1970er Jahre erfasst.
Zum Anlegen seins Brutplatzes wählt er häufig die Hybridpappel. Die schnell wachsende Baumart ist in den 1950er und 1960er Jahren oft als Wind- und Wetterschutz angepflanzt worden. Da diese mittlerweile ein Alter erreicht hat, in dem sie anfälliger für Windbruch ist, wird sie vielerorts oftmals aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht gefällt. Aufgrund der Wertigkeit dieser Gehölze und mit Bezug auf den zunehmenden Lebensraumverlust, ist bei Fällungen auf einen sensiblen Umgang zwingend zu achten.
Im Februar 2022 ist ein solches Feldgehölz bei Pferdingsleben einem Kahlschlag zum Opfer gefallen. Thüringenforst prüfte das Gehölz nach Antrag durch die Gemeinde und befand, dass keine artenschutzrechtlichen Belange betroffen seien. Ohne Rücksprache mit der Unteren Naturschutzbehörde gab er dem Antrag statt. Diese Einschätzungen seitens des Thüringenforsts sind als falsch zu werten. Nicht nur der Rotmilan, auch der Mäusebussard, Spechte, Stare und Insekten verloren mit einem Schlag ihre Heimat. Mit dem Kahlschlag verstieß Thüringenforst gegen das Thüringen Naturgesetz, das Bundesnaturschutzgesetz, das Waldgesetz sowie gegen Europäisches Recht. Das Europäische Vogelschutzgebiet EG 16 "Ackerhügelland westlich Erfurt mit Fahnerscher Höhe" grenzt direkt an die Fläche an und genießt Umgebungsschutz. Der Kahlschlag erfolgte nach Aussage des Thüringenforsts und der Gemeinde mit der Begründung der Verkehrssicherung für eine zumal nicht öffentliche Straße. Dabei hätte es aus Sicht des NABU durchaus Alternativen wie die Sperrung der Straße für den öffentlichen Verkehr sowie der schrittweise Umbau des Gehölzes gemäß des 2011 durch die TLUG veröffentlichten Papiers "Empfehlungen zum Vogelschutz beim Umbau von Pappelgehölzen in der Feldflur" gegeben.
Der NABU setzt sich seit seiner Gründung für den Artenerhalt ein und wird diesem Fall weitere Schritte einleiten.
Für mindestens 50 Jahre wird an dieser Stelle keine Königsweihe mehr ausfliegen.
Der Straßenverkehr stellt für viele Wildtiere eine gefährliche und oft auch tödliche Gefahr dar. Am 17.05.2021 konnte im Bereich der Freundwarte durch Ronald Bellstedt eine tote Wildkatze gefunden werden, die das Überqueren der Straße zwischen Gotha und Trügleben nicht überlebte. Bei genauerer Betrachtung wurde festgestellt, dass die Katze Jungtiere hatte, die ohne Schutz und Fürsorge durch die Mutter nur wenige Tage überleben würden. Unmittelbar wurde unter den NABU-Aktiven eine Suchaktion gestartet, um den seltenen Nachwuchs zu retten - immer in Absprache mit dem Wildkatzen-Experten Silvester Tamás (Wildkatzen in Thüringen). Erst am Folgetag konnten sie nach einer mehrstündigen aufwendigen Suche durch Thomas Faulstich und Uta Schneider gefunden werden. Zwei kleine Kätzchen, noch mit geschlossenen Augen und teils schon sehr schwach.
Nach erster tierärztlicher Untersuchung und regelmäßiger Fütterung in der Nacht sind die Kätzchen (ein Kater und eine Katze) am 19.05.2021 durch Vorstandsmitglied Sabrina Heyn in den Bärenpark nach Worbis gebracht worden. Der NABU Gotha hat den Bärenpark finanziell in Form einer Spende unterstützt. Auch Sie können helfen und dem Bärenpark Worbis und den vielen anderen, oft ehrenamtlichen, Tierauffangstationen spenden!
Leider hat sich der Kater mit einer für Katzen oftmals tödlichen Viruskrankheit angesteckt und hat dies nicht überlebt. Die Katze hat die Krankheit dank fürsorglicher Pflege glücklicherweise überstanden und wird derzeit im Bärenpark Worbis auf ihre Freilassung vorbereitet. Die junge Katze aus Gotha jagt bereits selbstständig und wird in Zukunft hoffentlich zur Sicherung des Wildkatzenbestandes in Thüringen beitragen.