Unsere NAJU-Beauftragte Andrea Witt-Kunstmann berichtet vom Projekt WieWoWanz:
Inspiriert von einem Projektbericht der Paul-Moor-Grundschule im Berliner Stadtteil Spandau riefen wir das Projekt WieWoWanz ins Leben.
Fast ganzjährig findet man im Schlosspark Gotha Feuerwanzen und ihre Artgenossen, die Stinkwanzen, Streifenwanzen und Lederwanzen. Feuerkäfer (richtig: Feuerwanzen!!!) führen unsere Insekten-Hitliste an. Die NAJU-Kinder sind ganz fasziniert von ihnen. Sie sind in den verschiedensten Biotopen wie auf Wiesen, Waldrändern und Wald anzutreffen und finden auf unseren Naturerkundungen den Weg in die Beobachtungsbox. Auch im Gothaer Schlossteich bietet sich fast ganzjährig die Möglichkeit Wanzen zu beobachten.
Die anteilige finanzielle Förderung des Bereichs Bildung für Nachhaltige Entwicklung / Umweltbildung / FÖJ im Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz und die Unterstützung des NABU KV Gotha ermöglichte uns die Durchführung.
Vom Jahresanfang bis zur Projektbewilligung Ende Mai 2012 nutzen wir die Zeit und bereiten das Projekt „Wie Wo Wanz“ vor. Wir sichteten Bücher über Insekten, Permakultur, Lebensräume etc., sprachen mit Entomologen und Termine ab und berieten uns mit Gärtnereien. Parallel suchen wir nach einer Möglichkeit, unsere Arbeitsergebnisse öffentlichkeitswirksam zu veröffentlichen.
Treffpunkt für unsere Gruppenstunden ist das zentrumsnah gelegene Gymnasium Ernestinum. Nach Absprache mit dem Direktor dürfen wir den Bio-Raum und Vorbereitungsraum für die Theorievermittlung nutzen. Auch der Leseraum der Kinderbibliothek in der Klosterstraße 1 hat sich als Veranstaltungsort etabliert. Beide Orte eignen sich hervorragend als Ausgangspunkt für eine Exkursion in den Schlosspark.
Im Stadtteil Siebleben nutzen wir eine Brachfläche (500m²) des Vereins: „Die Freigärtner“ e.V. Da der Verein dem Wildnisgedanken verbunden ist, gibt es dort viele „wilde Ecken“, die Insekten und Kleinlebewesen als Unterschlupf dienen.
Ende Mai: Der Antrag wurde bewilligt. Juhu, wir haben Pfingstferien und alle Projektteilnehmer haben einen ganzen Tag Zeit. Den brauchten wir auch, wollten wir doch zu allererst ein "Wanzenbeet" angelegen. Es soll viele Wanzenarten anlocken.
Juni: Theorie ist angesagt. Wir recherchierten während unserer Zusammenkünfte zum Thema: Insekten, Wanzen und ihr Lebensraum. Große Unterstützung erhielten wir von Herrn Dr. Mattern. Er bot allen Interessierten einen „Bestimmungskurs für Insekten und andere Wirbellose“ an, mit dem Ziel Grundkenntnisse über die häufigsten “Krabbeltiergruppen“ in Gotha und Umgebung zu vermitteln. Mittels moderner Auflichtmikroskope, die sich der NABU dank einer großzügigen Spende der Kreissparkasse Gotha im vergangenen Jahr anschaffte, konnten die Kinder Einblicke in die unendliche Vielfalt der “Krabbelwelt“ nehmen und scheinbar bekannte Tiere aus einer neuen Perspektive entdecken.
Im Juni bepflanzten wir unser Wanzenbeet mit einheimischen Kultur- und Wildpflanzen. Diese kamen aus einer Gärtnerei mit Urproduktion und wuchsen gut an.
Im Juli arbeiteten wir weiter an unserem Wanzenbeet. Eine Exkursion in die Stadt zeigte, dass es in diesem Jahr wenige Feuerwanzen an den Linden zu sehen gibt. Wo sie wohl sind?
August: Trotz Ferien ist dafür gesorgt, dass es den Pflanzen auf dem Hochbeet gut geht. Durch das vorsorgliche Mulchen müssen wir nicht täglich gießen gehen.
Am 16. August traf Andrea (Anleiterin) Herrn Winkelmann in Berlin. Er zeigte uns Materialien, die er für und mit seinen Schülern während des Wanzenprojektes anfertigte. Am Folgetag war sie mit Herrn Prof. Wachmann im Naturkundemuseum Berlin verabredet. Beides sehr denkwürdige Begegnungen, die Mut machten. Wir haben eine Kamera, die Makrofotos machen kann. Sie begleitet uns ab jetzt auf unsere Streifzüge. Im Stadtgrün, im Naturschutzgebiet, überall gibt es Motive…
September: Wir sind unserem Traum vom Teich ein Stückchen näher. Doch das Eingraben gestaltet sich als ein bisschen schwierig. Trotzdem können wir in den mit Wasser gefüllten Mörteleimern Insekten betrachten. Sie haben zwischen den Teichpflanzen ihr Revier gefunden.
Ein definiertes Projektziel ist die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Insekten. Wir konnten die wundervolle Natali Schmidt für einen 90min. Malkurs gewinnen. Mit ihrer unnachahmlichen Art hat die Künstlerin und Illustratorin die Kinder zu Bestleistungen motiviert. Am 1. November wurde ihr der Hannah-Höch-Preis der Stadt Gotha verliehen.
Oktober: Ein Entomologe lud uns zu einer Exkursion nach Waltershausen ein. Die Flora und Fauna des Burgbergs nahe Schloss Tenneberg ist sehr gut dokumentiert. Hier konnten die TeilnehmerInnen nicht nur ihre Artenkenntnisse unter Beweis stellen. Auch Tipps zur Konzeption einer Ausstellung gab es. Denn: Im Jahr 2010 konzipierten die Mitglieder des NABU KV Gotha und der Ortsgruppe Waltershausen die Ausstellung „Expedition Burgberg - die große Vielfalt eines Berges“.
November: Nach Absprache mit den Mitarbeiterinnen der Kinderbibliothek wurde der 23.
November 2012 als Tag der Ausstellungseröffnung gehandelt. Ca. 30 Gäste folgten unserer Einladung zur Vernissage. Auch die Presse berichtete.
Von den Mitarbeiterinnen der Kinderbibliothek wissen wir, das viele Interessierte sich die Ausstellung angeschaut haben. Schulklassen zeigen Interesse am Begleitprogramm. Einige Lehrer können sich vorstellen, die MNT-Wochenstunden in den Lese-und Veranstaltungsraum der Kinderbibliothek zu legen.