Erlebter Frühling
In diesem Jahr konzentrieren wir uns auf die Frühlingsboten Apfelbaum und Honigbiene.
Wir begannen unser Projekt im Februar und luden uns zu unserer zweiten Zusammenkunft einen Experten in Sachen Obstbäume ein. Tom Leukefeld, Dipl.-Ing. (FH) Gartenbau und Baumwart besuchte uns im Garten der Freigärtner in Siebleben und hatte viele Stöcke und Stöckchen mitgebracht. Diese stellte er als Wildling-Unterlagen und Langtriebe vor. Nach einer kleinen Einführung ging es ans Werk. Die Unterlage wurde schräg angeschnitten, dass das Kambiums - des für das Verwachsen verantwortlichen Gewebe freigelegt wird. Ebenso wird der Schnitt am Reiser angebracht und beide aufeinander gesteckt. Wichtig ist ein absolut planer Schnitt, damit keine Unebenheiten einem Verwachsen entgegenstehen. Nachdem die Stelle versiegelt wurde, kann der Baum beschriftet werden. Neben astreinen Bezeichnungen wie "Dönissens gelbe Knorpelkirschen" gibt es jetzt in Gothas Gärten auch so lustige wie "Längliche blaue Pflaume", "Kirsche mit schwarzen Streifen", "Hasenkopp" und "Prinzenapfel". Im Anschluss bedankten die Kinder sich von ganz allein beim Referenten für die kurzweilige Stunde und die Bäumchen. Das größte Kompliment kam aber von Nils (9). "Bäume interessieren mich eigentlich nicht, aber das hier heute war toll. Danke"
Von Lurchen, Knilchen und Bilchen
Naturschutz kann auf Dauer nur dann erfolgreich sein, wenn er auf einer breiten gesellschaftlichen Basis gründet. Die Kindergruppe des NAJU Gotha hat die Erfahrung gemacht, dass es sich lohnt, anzufragen. Denn bekannter Weise ist ein Teil des Krahnberges mittlerweile in Privatbesitz und ohne Zustimmung und Unterstützung des Besitzers Herrn Dr. Klaus Ammermann und dem verantwortlichen Revierförster Thomas Melcher wäre unser dieses Projekt nicht durchführbar gewesen. Wir danken auch dem NABU Kreisverband Gotha, der unseren Projektantrag an die Sachgebietsleiterin für Naturschutz und Landschaftspflege im Umweltamt Frau Petra Schache herangetragen hat.
Die naturnahen Laubmischwälder auf dem Krahnberg sind bekanntermaßen Rückzugsgebiet für Füchse, Dachse,
Kaninchen, Hasen und Rehe. Aber was ist mit der Wildkatze? Man hatte schon länger gemunkelt, das sie dort vorkommmen soll. Die NAJU Gotha stellte sich zur Aufgabe, den scheuen Einzelgänger ganz in unserer Nähe nachzuweisen. Die wohl wichtigste Methode zum Nachweis ist das Aufstellen
von präparierten Lockstöcken. Baldrianduft an diesen Stöcken lockt Katzen magisch an. Und genau hier etablierten wir unsere Kamerafalle.
Und schon am ersten Abend, das war Ende Februar 2013, zeigte sich die Katze vor der Kamera auf dem tief verschneiten Krahnberg! Im März gelangen weitere Schnappschüsse. Da aber Wildkatzen sehr leicht mit einer wildfarbenen Hauskatze verwechselt werden können, kam nun die Genetik ins Spiel! Aufgrund des Baldrianduftes reiben sich die Katzen an den Lockstöcken. Anhaftende Haare wurden vorsichtig eingesammelt und zur genetischen Analyse an das Forschungsinstitut Senckenberg verschickt. Und das Ergebnis bestätigt unsere Bilder. Ein voller Erfolg und herausragender Verdienst unserer NAJU.
Ein Schlafhaus für die Schlafmaus
Zwar ist die kleine Haselmaus scheu und nur nachts im Gestrüpp unterwegs. Weil sie so schwer zu beobachten ist,
ist nur sehr wenig über die Verbreitungsgebiete bekannt. An lichten Waldrändern unter alten und großen Haselsträuchern wurden verräterische Haselnussschalen gefunden. Experten haben anhand der
Fraßspuren erkennen können, dass diese von einer Haselmaus stammen. In Thüringen hat sie viel von ihrem
Lebensraum, den Hecken und Waldrändern, verloren. Und genau deshalb unterstützt die NAJU Gotha durch Ausbringen spezieller Nistkästen den kleinen Bilch. Bei den Kontrollen der ausgebrachten
Kästen konnte dann endlich Anfang August 2013 der Nachweis der Haselmaus auf dem Krahnberg erbracht werden!
Tümpel entrümpeln
Dass Erdkröte, Kammmolch & Co. nicht nur während der Amphibienwanderung schutzbedürftig sind, sondern auch
der Lebensraum dieser Amphibien stark gefährdet ist, wissen die Kinder der NAJU nur zu gut. Naturschützer gehen davon aus, dass in den vergangenen 50 Jahren rund 80 % bis 90 % der
Amphibienlaichgewässer verschwunden sind. Mit den Gewässern sind einige der früher heimischen Amphibienarten verschwunden oder sehr selten geworden. Davon kann auch Herr Goldhahn, der
Naturschutzbeauftragte der Stadt Gotha ein Lied singen. Auf dem Krahnberg waren trotz oder gerade wegen der militärischen Nutzung viele Kleinstgewässer als Laichplätze vorhanden. Die NAJUGotha
befreite einige Tümpel mit Hilfe erfahrener Biotoppfleger von Unrat. Außerdem kam es zur Entbuschung der Durch besonders wertvollen Flachwasserzonen. Mit dieser wichtigen Naturschutz-Aktion sind
die Tümpel für die Lurche wieder attraktiv. Und das danken sie uns nun mit sommerlichen Abendkonzerten!