Der Rotmilan

Milvus milvus

Der, zu der Familie der Habichtartigen gehörende Greifvogel besitzt vorrangig im Norden des Landkreises Gotha, im Offenland seine Brutreviere. Aufmerksame Beobachter sichten ihn zudem auch in den waldreichen Gefilden im Süden des Kreises. Seit 1992 führt der NABU Kreisverband Gotha ein Rotmilan-Monitoring durch.

Foto: S. Löw
Foto: S. Löw

Habitus

Der ca. 60 - 70 cm große Rotmilan hat eine Flügelspannweite von etwa 140 - 170 cm. Er hat einen hellen Kopf und ebenfalls helle Felder auf der Flügelunterseite. Auffälligstes Merkmal ist der rostrote, meist tiefgegabelte Schwanz, der ihn unverwechselbar macht. Weibchen sind in der Regel etwas größer als die Männchen. Ansonsten unterscheiden sich die Geschlechter äußerlich nicht.

 

Ruf

Rotmilane sind im Vergleich zu anderen Greifvögeln akustisch weniger auffällig. Ihr Ruf ist ein melodisches fast gesangartiges Pfeifen, welches zu Beginn gedehnt und abschließend auf- und absteigend trillernd abklingt.

 

Verbreitung

Die Verbreitung ist fast ausschließlich auf Europa beschränkt und konzentriert sich auf Mitteleuropa. Die größten Brut- bzw. Revierbestände zeigt mit Abstand Deutschland auf. Die ostdeutschen Bundesländer, inklusive Thüringen, gelten als Kerngebiete der weltweiten Verbreitung!

Typisches Rotmilanbrutgebiet am Sieblebener Teich. Foto: R. Bellstedt
Typisches Rotmilanbrutgebiet am Sieblebener Teich. Foto: R. Bellstedt

Lebensraum

Rotmilane sind Bewohner der offenen Kulturlandschaften, in der sie ihre bevorzugte Beute (Kleinsäuger) jagen können. Die meisten Paare wählen ihre Brutplätze an Baumreihen entlang von Feldrändern oder Flussauen. Ein beliebter Nistbaum ist die Pappel. Seltener sind Niststätten im Wald vorzufinden. 

 

Beutespektrum

Der Rotmilan ist ein Nahrungsgeneralist und bevorzugt die Nahrung, die zahlreich und leicht erreichbar ist. Aktiv jagen kann er nur Tiere bis zu einem Gewicht von etwa 500g. Beliebte Beute ist der Feldhamster (Cricetus cricetus), allerdings wird dieser als Mahd- oder Straßenverkehrsopfer aufgesammelt. Fuchs, Hase und Katze sind in Deutschland häufige Straßenverkehrsopfer und ergänzen die Beuteliste. Auch menschlicher Abfall wird vom Rotmilan nicht gescheut. So konnten in den Horsten neben Schlachtabfällen auch belegte Brote gefunden werden.

Rotmilane am Schlafplatz. Foto: S. Löw
Rotmilane am Schlafplatz. Foto: S. Löw

Wanderungen

Rotmilane sind sehr gesellig und sammeln sich daher meist im ausgehenden Sommer um gemeinsam nach Frankreich oder Spanien zu ziehen. Dennoch entwickelte sich in den letzten Jahren eine Tendenz auch im Winter im Brutgebiet zu verbleiben. Bis zu 100 Rotmilane sammeln sich im Winter in Gothas größtem Schlafgebiet.

 

Gefährdung

Hauptgefährdung ist der immer stärker werdende Nahrungsmangel durch u.a. intensive Landwirtschaft. Der Mensch hat daher nicht nur indirekt sondern auch direkt einen limitierenden Effekt auf die Populationen: noch immer werden in ganz Europa viele Greifvögel durch Wilderei, Fallenstellen und Vergiftungen direkt verfolgt.

Windpark Wangenheim-Ballstädt. Foto: S. Löw
Windpark Wangenheim-Ballstädt. Foto: S. Löw

Auch die Windkraft kann einen negativen Einfluss auf die Populationen haben. V.a. Greifvögel, aber auch Singvögel mit Singflug (z.B. Feldlerche), sind davon betroffen.  Oftmals stellt sich die Frage, warum die Vögel die eindrucksvollen Einrichtungen nicht sehen. Das können sie durchaus, aber auch für unser menschliches Auge ist die Geschwindigkeit der Rotorblätter, die mehrere 100 km/h erreichen können, nur sehr schwer einzuschätzen. Der ständige und offene Dialog zwischen den Betreibern und dem Naturschutz können beides ermöglichen: saubere Energie und Artenschutz. Dreh- und Angelpunkt ist eine gute Naturschutzbehörde und der Einbezug der Landwirte.


Literaturtipp

Allert, Joachim 1996: Greifvögel im Landkreis Gotha, Bestandssituation Vorkommen und Schutz.- 32 S.- NABU KV Gotha e.V. (Hrsg.).- Gotha Druck, Günthersleben-Wechmar

 

zu Beziehen über info@nabu-gotha.de

Schutzgebühr: 4€ (inkl. Porto + Versand)

 

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